Sim KESSEL wurde 1919 in Paris als Sohn jüdischer Eltern geboren. Er war junger Berufsboxer als er zum Armeedienst eingezogen wurde. Nach der Niederlage Frankreichs gegen das III. Reich schloss er sich schnell einer Widerstandsorganisation an und wurde bei einer Aktion durch die Maschinenpistolen, die seine Einheit vor der Kapitulation vergraben hatte, vom freien in den besetzten Teil Frankreichs geschmuggelt werden sollten, gefasst und der Gestapo in Lyon übergeben. Seinen daran anschließenden Leidensweg, sein Überleben gegen jede Wahrscheinlichkeit, beschrieb er in seinem autobiographischen Werk “Gehängt in Auschwitz”, welches er 1969 verfasste und das 1970 in seiner französischen Muttersprache veröffentlicht wurde. Er hatte fast 25 Jahre gebraucht, um den Willen und die Kraft zu finden, schriftlich und in Buchform Zeugnis abzulegen und jede geschriebene Seite der Erinnerung mit zahllosen Albträumen bezahlt. 1995 besuchte er Auschwitz zum 50. Jahrestag der Befreiung. 2019, das Jahr in dem er 100 Jahre alt geworden wäre, erscheint sein Werk erstmalig in deutscher Sprache.